Server statt Leinwand
Pinsel war gestern. Heute benutzen Künstler für ihre Werke Spielekonsolen, GPS-Technologie oder soziale Netzwerke. Sie arbeiten mit dem Publikum. Ein Streifzug durch die Kölner Digitalkunstszene.
Fernsteuerung
In unregelmäßigen Abständen bekommt der Läufer über Kopfhörer Richtungsanweisungen, die er umgehend zu befolgen hat. Hansen empfiehlt, das Spiel an einsamen Orten auszuprobieren, denn: „Die Probanden haben selbst vor einer befahrenen Straße nicht halt gemacht.“ Bei diesem Projekt verschwimme die Grenze zwischen digitaler und realer Welt.
Auf dem offiziellen Kunstmarkt spielen die digitalen Künstler bislang nur eine Nebenrolle. Weil viele der Werke im Internet entstünden oder ausschließlich virtuell existierten, seien sie für Sammler nicht exklusiv genug, sagt Martin Lohaus, Geschäftsführer der Kölner Kunstmesse artfair. „Die Käufer verstehen nicht, warum sie für etwas Digitales zahlen sollen.“
Dass sich mit ihrer Kunst kaum Geld verdienen lasse, bestätigen auch die Kölner Künstler Karen Eliot, Jonas Hansen und Tobias Heim. Sie müsse, sagt Karen Eliot, im Gegenteil Geld reinstecken: „So wie sich andere Künstler Leinwände kaufen, brauche ich Platz auf einem Server.“
Fest an die Zukunft der digitalen Kunst glaubt Lukas Hoeh, der Kurator des Kölner Platine-Festivals, auf dem Künstler aus ganz Deutschland ihre digitalen Arbeiten zeigen. Hoeh verweist dabei gerne auf die Fotografie. „Da hat anfangs auch niemand geglaubt, dass sich das als Kunstrichtung durchsetzen wird.“