Datenströme im Heizkraftwerk
Nur wenige Männer steuern im Heizkraftwerk in Köln-Niehl Turbinen, Generatoren, heiße Dämpfe und die Verbrennung von Erdgas. Denn Strom und Wärme entstehen heute per Mausklick.
Gegen Mittag soll das Heizkraftwerk Niehl II im Kölner Norden etwas weniger Strom erzeugen als in den Vormittagsstunden. So steht es auf dem Tagesplan von Kraftwerksmeister Dirk Bruns. Damit die Leistung des Kraftwerks sinkt, muss die Menge an Erdgas, die in die Turbine gesaugt wird, gedrosselt werden. Das klingt gewaltig, doch der Herr über abertausende Kilowatt muss dafür keine großen Hebel in Bewegung setzen. Bruns muss nicht einmal seinen Schreibtisch verlassen. Denn alles, was im Werk Niehl II passiert, wird per Computer gesteuert. Im Leitstand, einem modernen Großraumbüro, laufen auf großen Bildschirmen alle erforderlichen Daten zusammen. Bruns beobachtet das Diagramm, auf dem die Leistung des Kraftwerks angezeigt wird, klickt ein paar Mal auf die Maus und die Leistung sinkt ab dann kontinuierlich ab. Kurz vor 12 Uhr produziert Niehl II genau so viel Strom, wie auf dem Tagesplan vorgesehen.
Der regionale Versorger Rheinenergie hat das Heizkraftwerk am Niehler Hafen vor zehn Jahren gebaut, direkt neben Niehl I. Das stammte aus dem Jahr 1970 und wurde inzwischen abgerissen. Nur ein paar Meter lagen zwischen den beiden Kraftwerken – doch in Sachen Effizienz und Sicherheit waren es Welten. Wie die Digitalisierung die Kraftwerkswelt verändert hat, haben wir uns von Mitarbeitern der Rheinenergie erklären lassen. Klicken Sie sich durch das alte Luftbild, um die Unterschiede zwischen gestern und heute zu entdecken.